Unerfüllter Kinderwunsch

Was tun wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt?

Obwohl die meisten (fruchtbaren) Paare innerhalb eines Jahres schwanger werden (Rate ca. 30% pro Zyklus), kommt es immer wieder vor, dass trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt. Unter Berücksichtigung der genannten Schwangerschaftsrate pro Zyklus wird der Kinderwunsch üblicherweise nach Ablauf eines Jahres mit ungeschütztem regelmäßigem Geschlechtsverkehr und ohne den Eintritt einer Schwangerschaft medizinisch als „unerfüllt“ bezeichnet1.

Die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sind in den meisten Fällen viele verschiedene Faktoren, die alleine oder im Zusammenspiel als Ursache für die unerfüllte Kinderlosigkeit verantwortlich sein können. Das Positive ist, dass auch die meisten (unbehandelten) Paaren eine Geburtenrate von 55% innerhalb von 36 Monaten erreichen! In dieser Zeit kann Daysy eine gute Strategie sein, um Euch auf dem Weg zur ersehnten Befruchtung unterstützen.

Wann spricht man von unerfülltem Kinderwunsch? Bekanntermaßen hat sich das Reproduktionsverhalten der westlichen Welt in den letzten 25 Jahren dramatisch verändert. Eine Elternschaft wird heute gezielt mit den persönlichen Ausbildungs- und Karrierezielen beider Partner geplant und umgesetzt. Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt spielt hierbei eine sehr wichtige Rolle. So sind beispielsweise Frauen mit akademischem Abschluss im Durschnitt bei der ersten Geburt 32 Jahre alt2. Vor diesem Hintergrund ist es nichts Außergewöhnliches, wenn 20 Jahre der Verhütung dem Kinderwunsch vorausgehen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass weniger als 25% der fruchtbaren Jahre für den Kinderwunsch verwendet werden. Und diese 25% sind die, biologisch gesehen, am wenigsten fruchtbaren Jahre. Vor diesem Hintergrund kann es gut sein, dass eine Befruchtung und damit die geplante Schwangerschaft nicht sofort eintreten.

Welche ersten Maßnahmen gibt es?

Vorab wichtig: Sollte es mit dem Kinderwunsch länger als ein Jahr nicht klappen, suche bitte immer das beratende Gespräch mit Deinem behandelnden Arzt / Deiner behandelnden Ärztin. Solltest Du über 35 Jahre alt sein, ist ein Gespräch bereits schon nach einem halben Jahr ratsam, um Störungen oder Erkrankungen auf die Spur zu kommen.

Daysy und Deine persönliche Temperaturkurve sind hierbei die optimale Grundlage, um mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin zu sprechen und wird sogar von den entsprechenden Leitlinien vorgeschlagen (Zyklusbeobachtung). Die Länge Deiner Zyklen oder Auffälligkeiten innerhalb der Temperaturkurve können erste hilfreiche Hinweise geben, ob Du einen regelmäßigen Eisprung hast oder beispielsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt. Auf Grundlage des Gespräches mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin wird eine Diagnose gestellt und eine passende Therapie (wenn nötig) vorschlagen.

Im ersten Schritt zur Abklärung von Fruchtbarkeitsstörungen wird in den allermeisten Fällen ein sogenanntes "Zyklusmonitoring" zur Abklärung durchgeführt, um aussagekräftige Werte zur Diagnostik zu bekommen.

Normalerweise nimmt das Zyklusmonitoring  drei Termine im Zyklus in Anspruch:

  • 1. Termin: am 3.-5. Zyklustag zur Blutabnahme zur Bestimmung der Hormonwerte
  • 2. Termin: am 10.-12. Zyklustag zur Ultraschalluntersuchung und Bestimmung der Blutwerte
  • 3. Termin: 5-8 Tage nach dem Eisprung zur Blutabnahme

Idealerweise kannst Du Daysy und Deine Temperaturkurve verwenden, um die beschriebenen Termine individuell anzupassen und damit Deinem Arzt / Deiner Ärztin die ideale Voraussetzung für die Diagnose zu geben.

Stellt sich beim Zyklusmonitoring heraus, dass gar keine oder eine nur ungenügende Follikelreifung stattfindet, folgt normalerweise im nächsten Schritt der Kinderwunschbehandlung eine Hormonstimulation mit Clomifen3.

Was ist Clomifen und wie wirkt es?

Bereits seit den 1960er Jahren wird Clomifen zur ovariellen Stimulationstherapie bei ungewollter Kinderlosigkeit eingesetzt. Trotz des mittlerweile langjährigen Einsatzes fehlt bislang die vollständige Aufklärung des Wirkmechanismus. Es wird vermutet, dass Clomifen die Östrogenrezeptoren hemmt und zur Freisetzung der Hormone FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) führt. Die ausgeschütteten Hormone stimulieren die Follikelreifung in den Eierstöcken und führen zum Eisprung der Eizelle in die Eileiter Richtung Gebärmutter.

Bei der Behandlung mit Clomifen kann Daysy Dich dabei unterstützen, das Medikament - nach ärztlicher Absprache, zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen und zu beobachten, ob ein Eisprung stattgefunden hat. Für Frauen mit Ovulationsproblemen gibt es eine 70-80% Erfolgschance, einen Eisprung zu erzielen. Etwa 10-13% dieser Eisprünge führen zur Schwangerschaft.

Wie erfolgversprechend ist eine Behandlung?

Ist die Fruchtbarkeit nachhaltiger gestört, muss über eine IVF(In-vitro-Fertilisation) - oder ICSI (intracytoplasmatische Spermieninjektion)-Behandlung nachgedacht werden, zum Beispiel in einem spezialisierten Kinderwunschzentrum. Hier liegen die Erfolgsaussichten bei 20-30% pro Behandlungsversuch. Bei etwa 60-80% der Paare kommt es nach mehreren Behandlungen zu einer Schwangerschaft.

Auch der Mann sollte seine Spermien überprüfen lassen

An einem unerfüllten Kinderwunsch kann auch die Unfruchtbarkeit des Mannes schuld sein – und zwar genauso oft, wie Eizelle, Eierstöcke oder Gebärmutter der Frau die Ursache sind. Meist stehen hierbei die Hoden und Samenleiter im Zentrum der Ursachenforschung. Erkrankungen der Hoden oder Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund der Spermienqualität können dazu führen, dass der Kinderwunsch unerfüllt bleibt.

Eine ungesunde Lebensweise (Übergewicht, Nikotin, Drogen, Alkohol, Stress) und schädliche Umwelteinflüsse (Schadstoffe, Pestizide) schaden der Fruchtbarkeit von Mann und Frau gleichermaßen. Bei den körperlichen Ursachen gibt es jedoch geschlechtsspezifische Unterschiede.

Ein unfruchtbarer Mann produziert meist zu wenig gesunde, gut bewegliche Spermien. Das verrät eine Spermauntersuchung, bei der ein Spermiogramm erstellt wird: Normalerweise enthält jeder Milliliter der Spermienflüssigkeit (Ejakulat) mindestens 15 Millionen Spermien - eine der Voraussetzungen, dass es mit dem Kinderzeugen klappt. Doch die Menge allein macht es nicht: Mindestens 58% der Spermien müssen lebendig sein, mindestens 32% gut beweglich und mindestens 4% normal geformt.

Unfruchtbarkeit und unerfüllter Kinderwunsch belasten die Paarbeziehung. Wer auch immer der Auslöser ist für die Unfruchtbarkeit - Mann und Frau sollten sich bei der Entscheidung für die Sterilitätsbehandlung einig sein und diesen Weg gemeinsam beschreiten wollen. Verständnis, Geduld und offene Gespräche sind bei unerfülltem Kinderwunsch besonders wichtig!

Die Fruchtbarkeit zu Hause testen

Zunächst möchten wir betonen, dass es nicht nur "den einen" Fruchtbarkeitstest gibt. Es existieren verschiedene Untersuchungen und Tests für Männer und Frauen, die wertvolle Informationen zur Fruchtbarkeit liefern können. Innerhalb dieser vielfältigen Tests geht es nicht primär darum, eine exakte Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, sondern vielmehr darum, potenzielle Faktoren zu identifizieren, die sich eventuell negativ auf die Möglichkeit einer Schwangerschaft auswirken könnten. Einige dieser Faktoren können im Anschluss gezielt angegangen oder beeinflusst werden, um die Fruchtbarkeit zu steigern. Ein Fruchtbarkeitstest ist somit kein Allheilmittel, um sofort schwanger zu werden, sondern ein Werkzeug zur Informationsgewinnung, um anschließende mögliche Maßnahmen zu planen.

Welche Fruchtbarkeitstests für Zuhause gibt es?

  • LH - Ovulationstests: Das Prinzip der Ovulationstests ist simpel und einleuchtend: Du misst per Teststäbchen oder Teststreifen sowie einer Kontrollinie, wie viel vom Luteinisierenden Hormon (LH) in Deinem Urin vorhanden ist. LH gehört zu den Hormonen, die deinen Zyklus steuern. Es löst Deinen Eisprung aus, ist wichtig für die Ausbildung des Gelbkörpers und der wiederum produziert das Hormon Progesteron. Mehr über LH-Ovulationstests erfährst Du unter: Was sie aussagen und wer sie braucht
  • Progesterontests: Progesterontests werden entweder mit einer Speichelprobe von Zuhause aus oder mit einem Bluttest in der Arztpraxis durchgeführt. Allerdings geraten diese Tests auch häufig unter Kritik. Denn ein Test allein reicht in der Regel nicht aus, um anzuzeigen, wie es wirklich um Deine Fruchtbarkeit bestellt ist. Wenn Du mehr zum Thema Progesterontest erfahren möchtest, folge dem Link: Progesterontest: Was sie aussagen und wer sie braucht
  • AMH-Test: Einen AMH-Fruchtbarkeitstest stellt die Firma Fertilly aus Berlin zur Verfügung. Der von Fertilly entwickelte Test bietet eine präzise Analyse des Anti-Müller-Hormons (AMH) und liefert Frauen Informationen über ihre Eizellreserve.

    Die Verbindung zwischen AMH und der Fruchtbarkeit besteht darin, dass AMH in den Follikeln in den Eierstöcken produziert wird. Das bedeutet, es ist eng mit den Eizellen verknüpft. Wenn der AMH-Wert im Blut gemessen wird, kann man eine Einschätzung darüber erhalten, wie viele Eizellen du noch zur Verfügung hast. Der AMH-Wert verändert sich im Laufe des Lebens auf natürliche Weise.

    Bei einer Blutuntersuchung des Anti-Müller-Hormons werden die möglichen Werte in verschiedene Kategorien unterteilt:
  • Normalwert: Die Normwerte des Anti-Müller-Hormons variieren bei fruchtbaren Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren zwischen 1 und 5 Nanogramm pro Milliliter Blut. Ein normaler AMH-Wert ist jedoch keine absolute Garantie für uneingeschränkte Fruchtbarkeit. Er gibt lediglich Aufschluss über deine Eizellreserven, nicht jedoch über die Qualität der Eizellen. Daher ist es wichtig, das Ergebnis im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen zu betrachten.
  • Zu hoch: Ein AMH-Wert, der über fünf Nanogramm pro Milliliter Blut liegt, deutet darauf hin, dass mehr Eizellen vorhanden sind, als für dein Alter zu erwarten wäre. Es kann auch ein Hinweis auf das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) sein, von dem etwa 5 bis 10 Prozent der gebärfähigen Frauen weltweit betroffen sind. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Frauen mit PCO einen hohen AMH-Wert aufweisen.
  • Zu niedrig: Liegt der AMH-Wert unterhalb des Normwerts für die oben genannte Altersgruppe, deutet dies auf eine geringere Anzahl stimulierbarer Eizellen hin. Es wird angenommen, dass die ovarielle Funktion in einem solchen Fall eingeschränkt ist. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass du unfruchtbar bist. Selbst mit einem niedrigen AMH-Wert ist es möglich, schwanger zu werden. Der niedrige AMH-Wert gibt lediglich einen Hinweis darauf, dass weniger Eizellen vorhanden sind und dein reproduktives Fenster möglicherweise eingeschränkter ist.

    Veränderungen im Alter: Es ist normal, dass sich der AMH-Wert mit zunehmendem Alter verändert. Ab etwa dem 30. Lebensjahr nimmt die Konzentration des Anti-Müller-Hormons ab. Dies liegt daran, dass Du in jedem Zyklus mehrere hundert Eizellen verlierst. Zur Orientierung: Bei der Geburt verfügst Du über etwa 1-2 Millionen Eizellen. Zum Zeitpunkt der ersten Periode hat sich diese Anzahl bereits auf rund 300.000 bis 400.000 reduziert. In jedem Zyklus entwickeln sich mehr als 800 Eizellen neu, jedoch steht letztendlich nur eine einzige zur Befruchtung bereit.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Menge des Anti-Müller-Hormons nicht direkt darüber Auskunft gibt, ob Du fruchtbar bist oder nicht. Es kann jedoch Dich und Deinen behandelnden Arzt oder Ärztin dabei unterstützen, wenn Du einen Kinderwunsch hast. Es kann Aufschluss darüber geben, wie es allgemein um Deine Chancen steht und ob Social Freezing möglicherweise eine Option für Dich wäre.

Mehr Informationen zu Fertilly findest du unter: https://fertilly.com/de/

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Autor: Dr. Niels van de Roemer

1) Zegers-Hochschild, F. et al. The International Glossary on Infertility and Fertility Care, 2017. Hum. Reprod. Oxf. Engl. , 1786–1801 (2017).

2) Ärzteblatt, D. Ä. G., Redaktion Deutsches. Trend zur späten Geburt: Mütter bei erstem Kind immer älter. Deutsches Ärzteblatt 

3) Kinderwunschbehandlung in der gynäkologischen Praxis - Thieme.de - Thieme Webshop - Christoph Keck. Thieme Webshop