Prämenstruelle Dysphorie (PMDS)
Prämenstruelle Dysphorie: Wenn die monatlichen Hormonschwankungen im Zyklus zur Qual werden
Viele Frauen sind mit Stimmungsschwankungen und körperlichen Beschwerden vertraut, die mit der Lutealphase des Menstruationszyklus einhergehen - besser bekannt als das prämenstruelle Syndrom (PMS). Diese Symptome können unangenehm sein, aber für manche Frauen erreichen sie ein unerträgliches Maß und beeinträchtigen ihre Lebensqualität erheblich1-3. Dieser Zustand wird als Prämenstruelle Dysphorie Syndrom (PMDS) bezeichnet und verdient besondere Aufmerksamkeit und Aufklärung. Tatsächlich sind nur wenige belastbare Zahlen zur Häufigkeit des PMS in der wissenschaftlichen Literatur zu finden. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es keine einheitliche Definition für das PMS gibt. Etwas klarer ist das Bild bei der schwersten Form des PMS, dem PMDS, von der etwa 5-8% aller Frauen betroffen sind4.
Was ist PMS?
Prämenstruelles Syndrom (PMS) umfasst eine Vielzahl von körperlichen und emotionalen Beschwerden, die im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auftreten. Diese können zwischen vier und vierzehn Tagen vor dem Einsetzen der Periode auftreten und lassen normalerweise mit dem Beginn der Periode nach.
Die Hauptursache für das Prämenstruelles Syndrom ist ein Ungleichgewicht und einer Störung der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, das sich in der zweiten Hälfte, in der Lutealphase, des Menstruationszyklus entwickeln kann. Trotz jahrzehntelanger Forschung sind die genauen Auslöser der Beschwerden bei PMS noch nicht vollständig geklärt.
Mögliche körperliche Symptome von PMS in der Lutealphase:
- Blähungen
- Gewichtszunahme
- Empfindlichkeit der Brüste
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Kreislaufprobleme
- unreine Haut
- Heißhungerattacken
- Gewichtszunahme
- Ödembildungen
- Verdauungsstörungen
- Unterleibsschmerzen
Das Prämenstruelles Syndrom wird durch eine Vielzahl von körperlichen Symptomen diagnostiziert. Betroffene dokumentieren täglich ihre Symptome, um Veränderungen zu erkennen und den Arzt bei der Behandlung zu unterstützen. Eine Hormonuntersuchung zeigt meist keine Auffälligkeiten.
Oftmals können PMS-Symptome auf natürliche Weise verbessert werden, zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung und Stressreduktion. Auch Sport und ausreichender Schlaf haben einen positiven Effekt auf die Symptome.
Was ist Prämenstruelle Dysphorie (PMDS)?
Prämenstruale dysphorische Störung (PMDS), oder auf Englisch Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD), ist eine neurobiologische Erkrankung, die durch intensive Stimmungsschwankungen charakterisiert ist und von hormonellen Veränderungen abhängt. Die Symptome von Prämenstruale dysphorische Störung manifestieren sich vor allem in der zweiten Phase des Menstruationszyklus, typischerweise zwischen dem Zeitpunkt des Eisprungs und den ersten Tagen der Periode.
Bei PMDS erleben Frauen in der Regel erhebliche emotionale und körperliche Symptome, die nur in der zweiten Zyklushälfte präsent sind. Typischer weise verschwinden die Symptome mit einsetzen der Menstruation.
Im Vergleich zum prämenstruellen Syndrom (PMS), das bei vielen Frauen in unterschiedlichem Ausmaß vorkommt, sind die Symptome von PMDS weitaus schwerwiegender und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen1-3.
Frauen, die unter einer Prämenstruale dysphorische Störung leiden, durchleben oft eine regelrechte Achterbahn der Gefühle und körperlichen Beschwerden, die weit über die üblichen prämenstruellen Unannehmlichkeiten hinausgehen.
Für die Prämenstruale dysphorische Störung wurde eine potenzielle biologische Ursache identifiziert: Eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit gegenüber Sexualhormonen. Zudem besteht eine klare Verbindung zu den hormonellen Veränderungen in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus nach dem Eisprung.
Die 5 Kernsymptome von Prämenstruelle Dysphorie:
- Schwere Depressionen:
Frauen mit PMDS können während der prämenstruellen Phase mit intensiver Traurigkeit und Niedergeschlagenheit konfrontiert sein, die ihr allgemeines Wohlbefinden stark beeinträchtigen. - Extreme Reizbarkeit:
Die Reizbarkeit kann bei PMDS so ausgeprägt sein, dass zwischenmenschliche Beziehungen und die berufliche Leistungsfähigkeit stark darunter leiden. - Angstzustände:
Ein signifikantes Merkmal von PMDS sind anhaltende Ängste und Sorgen, die während dieser Zeit verstärkt auftreten können. - Stimmungsschwankungen:
Frauen mit PMDS können rapide und extrem zwischen verschiedenen Stimmungen wechseln, von intensiver Wut und Frustration bis hin zu tiefer Verzweiflung. - Schlafprobleme:
Ein gestörter Schlaf oder Schlaflosigkeit kann ein weiteres herausforderndes Symptom sein, das die Lebensqualität beeinträchtigt.
Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten und variieren von Frau zu Frau in ihrer Intensität und Dauer. Für die Diagnose einer PMDS wird vorausgesetzt, dass mindestens 1 Symptom über mehrere Zyklen hinweg in der zweiten Zyklushälfte auftritt und das Alltagsleben deutlich beeinflusst.
Was sind die Ursachen von PMDS?
Die genauen Ursachen von PMDS sind trotz intensiver Forschungsbemühungen noch nicht vollständig verstanden. Ein Hauptfaktor, der mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht wird, sind hormonelle Veränderungen im Verlauf des Zyklus. Normalerweise sollte der Zyklus von einem ausgeklügelten Zusammenspiel verschiedener Hormone, darunter Östrogen und Progesteron, gesteuert werden. Diese Hormone beeinflussen die Stimmung, das Schlafverhalten und die Schmerzempfindlichkeit einer Frau.
Bei Frauen mit PMDS scheint jedoch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber diesen Hormonschwankungen vorzuliegen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte in der Rolle des Neurotransmitters Serotonin liegen. Serotonin ist ein chemischer Botenstoff im Gehirn, der eine Schlüsselrolle bei der Regulation der Stimmung und des emotionalen Wohlbefindens spielt. Es wird angenommen, dass die hormonellen Veränderungen während des Menstruationszyklus den Serotoninspiegel beeinflussen können, was wiederum die emotionalen Symptome von PMDS verstärkt.
Behandlung von PMDS
Wenn es um die Behandlung von dem PMDS geht, ist es wichtig zu beachten, dass es bisher keine Standardbehandlung für diese komplexe Erkrankung gibt. PMDS kann von Frau zu Frau unterschiedlich auftreten, und die Ursachen sind vielfältig. Einige Betroffene reagieren beispielsweise besonders sensibel auf Veränderungen im Progesteronspiegel, während andere stärker von Schwankungen des Östrogens betroffen sind. Daher ist die Suche nach der richtigen Behandlung ein individueller Prozess.
Das Hauptziel bei der Behandlung von PMDS besteht darin, die Symptome so gut wie möglich zu kontrollieren und abzumildern, um den Betroffenen ein besseres Leben zu ermöglichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Sensibilität gegenüber Hormonen bei PMDS neurobiologisch bedingt ist und die Erkrankung daher oft als chronisch angesehen wird. In vielen Fällen kann eine Kombination verschiedener Behandlungsansätze sinnvoll sein, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Ein wichtiger Schritt in der Behandlung von PMDS ist das konsequente Tracking der Symptome. Dies hilft nicht nur den Betroffenen, ihre Symptome besser zu verstehen, sondern ermöglicht auch den Ärzten und Therapeuten, die Wirksamkeit der verschiedenen Therapieansätze nachzuvollziehen und anzupassen.
Das Zyklus-Tracking ist für PMDS wichtig, weil es dabei hilft, Muster und Zusammenhänge zwischen den Symptomen der prämenstruellen dysphorischen Störung und den verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus zu erkennen. Durch das Aufzeichnen von Symptomen und Zyklusdaten können Betroffene und ihre Ärzte besser verstehen, wann die Symptome auftreten und wie sie sich im Verlauf des Zyklus verändern. Dies ermöglicht eine gezieltere Behandlung und kann dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Daysy kann dabei helfen, den Zyklus zu tracken und somit auch bei der Bewältigung von PMDS-Symptomen unterstützen. Indem Daysy die Basaltemperatur misst und andere Zyklusdaten aufzeichnet, kann es präzise Informationen über den Menstruationszyklus liefern. Diese Daten können dann verwendet werden, um den Zusammenhang zwischen den Symptomen von PMDS und den verschiedenen Phasen des Zyklus zu erkennen. Auf diese Weise können Betroffene besser verstehen, wann sie mit PMDS-Symptomen rechnen müssen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um damit umzugehen. Außerdem kann Daysy dabei helfen, Veränderungen im Zyklus im Laufe der Zeit zu verfolgen und gegebenenfalls Anpassungen an der Behandlung vorzunehmen.
Autor: Dr. Niels van de Roemer
Sources:
1) https://psycnet.apa.org/record/2013-14907-000
2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26351143/
3) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26377947/